Saturn, verrufen, gefürchtet oder doch das große Potential, die Wachstums-Chance?
All das trifft in gewisser Weise auf den „Hüter der Schwelle“ zu. Wie wir ihn persönlich erleben, das hängt einerseits von seiner Position in unserem Geburtstag-Horoskop ab – andererseits davon, wie wir mit den Begrenzungen und Herausforderungen umgehen, die Saturn an uns stellt.
Saturn ist der letzte von der Erde aus sichtbare Planet in unserem Sonnensystem. Damit verkörpert er den Übergang zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren und gilt als sogenannter „Hüter der Schwelle“. Er stellt die Verbindung dar zwischen Materie und Geist.
Saturn ist der Herrscher des Tierkreiszeichens Steinbock sowie des 10. Hauses im Geburts-Horoskop. Die Spitze des 10. Hauses, der sogenannte Medium Coeli (MC), die „Himmelsmitte“, stellt den höchsten Punkt im Tierkreis zum Zeitpunkt unserer Geburt dar.
Hier finden wir unsere Berufung (nicht unbedingt den Beruf, mit dem wir unsere Brötchen verdienen). Die Berufung ist der höhere Sinn unseres Lebens, der Zweck unseres Daseins. Das Tierkreiszeichen, in dem sich unser Medium Coeli befindet, beschreibt die Art und Weise, wie wir uns in der Gesellschaft präsentieren. Es ist der gesellschaftliche Status, nach dem unser Innerstes strebt, unabhängig von ego-basiertem Standesdünkel oder von außen an uns gestellten Erwartungen.
Saturn – Bösewicht oder Potential-Entfalter?
Saturn steht in der traditionellen Astrologie für den Bösewicht oder Übeltäter, für den, der die Pläne durchkreuzt, Steine in den Weg legt und jeglicher Lebensfreude den Kampf ansagt.
In der heutigen psychologisch-astrologischen Deutung hat sich dieses Bild verändert. Saturn wird nicht mehr per se als Unglücksplanet und Schwerenöter angesehen. Er weist uns zwar auf unbewältigte Lebensaufgaben hin und während eines Saturn-Transits stellt uns das Leben im vom Transit aktivierten Lebensbereich oft vor größere Herausforderungen oder zeigt uns Grenzen auf. Als erdige und strukturierte Kraft hilft er uns aber auch, diese Aufgaben mit Ausdauer, innerer Stärke und Geduld zu bewältigen und unterstützt damit immer wieder unseren Prozess der Reifung und des Wachstums.
Wofür steht Saturn?
- Struktur, Gesetz, Autorität
- Grenze, Begrenzung
- Strenge, Härte, Kontrolle, starkes Sicherheitsbedürfnis
- Fleiß, Disziplin, Durchhaltevermögen
- emotionale Neutralität – die saturnische Qualität hält sich gerne von emotionalen Verstrickungen fern. Sie betrachtet die Situation aus einer höheren Perspektive und steht damit für Gerechtigkeit und auch emotionale Kühle (im Extremfall auch Verhärtung und Bitterkeit)
- Askese, kein Komfort – ein Steinbock (über-)lebt in den kargsten Regionen. Er braucht nicht viel, um zufrieden zu sein. Luxus, überflüssiger Komfort oder Bequemlichkeit sind ihm zutiefst zuwider.
Saturn und Karma
Ursache und Wirkung – Saturn vergisst nicht. Der Kreislauf des Lebens zeigt uns uns immer wieder unsere Schwachpunkte auf, unsere Begrenzungen, über die wir hinauswachsen dürfen. Saturn weist uns auf diese Aufgaben hin. Seine Position in unserem Horoskop deutet auf den Lebensbereich, in dem wir noch etwas zu bewältigen haben, in dem wir Grenzen überwinden dürfen. Hier ist häufig hohes Durchhaltevermögen gefragt. Es können Zeiten der Entbehrung sein, Zeiten, in denen das Leben uns nicht mit Glück und Fülle segnet, sondern in denen wir diszipliniert und ungeachtet jeglicher Begehrlichkeiten oder Wünsche einfach nur das zu tun haben, was das Leben gerade fordert.
Die kargen und entbehrungsreichen Zeiten eines Saturn-Transits bergen eine immenses Potential für echtes inneres Wachstum. Gehen wir bewusst durch diese Zeiten, halten wir durch ohne zu flüchten, ohne uns abzulenken und ohne Projektion unserer Probleme auf das Außen, so können wir Grenzen überwinden. Wir verlassen unsere Komfortzone, unser bekanntes Terrain, und erklimmen eine höhere Ebene unseres Bewusstseins – mit neuen Chancen, neuen Einblicken und neuen Herausforderungen.
- Du möchtest näheres über die Stellung Saturns in Deinem Horoskop wissen?
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Text: @Birgit Flores